Monika Schuster
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Eine Lösung für viele Anwendungen
euroTECH realisiert flexibles Vakuum-Handlinggerät für Strangpressprofile - inklusive Stahlbau, Überkranung und Steuerung
Wer Aluminium-, Leichtmetall- oder Kunststoffprofile mit unterschiedlichen Querschnitten und Oberflächen mit ein und derselben Vakuum-Applikation bewegen will, stößt mit Standardgeräten schnell an Grenzen. Umso mehr, wenn die Halbzeuge auch noch lageverschieden angeliefert werden. Auf der Grundlage des Vakuum-Hebegerätes der Serie eT-Hover hat euroTECH für TSE Trailer System Engineering eine integrierte Gesamtlösung entwickelt, die mit allen vorgegebenen Varianten klarkommt. Der Hersteller von LKW-Aufbauten hat damit die Bedienungsabläufe sicherer und gesundheitsschonender gemacht. Krankmeldungen von Mitarbeitern sind seither rückläufig.
Nach dem genauen Positionieren des Vakuum-Hebegeräts eT-Hover auf dem schmalen und bis zu 10 Meter langen Aluminiumprofil wird das Leichtmetall angesaugt und gelangt mittels einer motorbetriebenen Leichtlaufüberkranung inklusive Kettenzug zur Aufnahmeposition des Langgutbearbeitungszentrums. In mehreren Schritten wird dort aus dem Halbzeug ein Systembauteil, das später tragender Bestandteil eines LKW-Planenverdecks sein wird. Noch bis vor kurzem war das Einlegen der Aluminiumprofile ein Job für zwei Mitarbeiter.
„Bei einer Länge von 6, mitunter auch knapp 10 Metern wiegen die Holme bis zu 60 Kilogramm. Die Zahl der Mitarbeiter, die über Rückenprobleme klagten und demzufolge schon einmal mehrere Tage ausfielen, nahm stetig zu.“,
sagt Torsten Ledabil, Projektmanager bei TSE Trailer System Engineering GmbH & Co. KG. Darüber hinaus musste für das Ein- und Auslegen der Holme stets ein zweiter Mitarbeiter vorgehalten werden. Schon deshalb sah TSE dringenden Handlungsbedarf.
TSE ist eine Tochter der Schmitz Cargobull AG, einem der führenden Hersteller von LKW-Aufbauten in Europa. Das Unternehmen entwickelt und fertigt mit rund 60 Mitarbeitern an den Standorten Ratshausen und Dotternhausen bei Balingen jene grundlegenden und vielfältigen Rahmenstrukturen für LKW-Planaufbauten, wie sie im Transport- und Logistikgewerbe heute gefordert werden. Das erforderliche Rohmaterial sind Strangpressprofile aus Aluminium. Je nach Funktion und Verwendungszweck handelt es sich dabei um Profile mit ganz unterschiedlichen Querschnitten, Oberflächen und Längen. Aus Platz- und Kostengründen werden die Halbzeuge in unterschiedlicher Lageposition angeliefert. Dies stellt besonders hohe Anforderungen an eine leistungsfähige und effiziente Handhabungstechnik.
TSE wünschte sich daher eine Applikation für sämtliche vorgegebenen Profiltypen und Lagen, ohne langwierige Um- oder Anbauten. Aus Gründen der Teilegeometrie und der beengten Platzverhältnisse im Umfeld des Bearbeitungszentrums schieden andere Handlinglösungen aus. Da euroTECH als Anbieter durchdachter Vakuum-Gesamtlösungen bei TSE bereits ein Begriff war, zog man das Unternehmen aus Rosenfeld im Zollern-Alb-Kreis hinzu. Mit einem umfassenden Angebot an Vakuumsystemen, -komponenten und dem euroTECH-typischen flexiblen Baukastensystem stellt das Unternehmen effiziente kunden- und prozessspezifische Handhabungslösungen für die Metall-, Glas-, Holz- und Kunststoffbranche her.
„Wir haben zunächst gründlich die Situation und Rahmenbedingungen vor Ort analysiert, die Aufgabe konkretisiert, gemeinsam mit TSE ein Lastenheft erstellt und im ersten Schritt einen ausbaufähigen Lösungsansatz vorgestellt“, sagt Danny Locher, Konstrukteur und Projektleiter bei euroTECH. „Ziel war dabei, die gewünschte Applikation optimal in den vorhandenen Prozessablauf zu integrieren.“
Zur realisierten Komplettlösung zählen die Planung, Konstruktion, die tragende Stahlkonstruktion mit Leichtlaufüberkranung, Kettenzug und Steuerung. Kern der umfassenden Handling-Gesamtlösung von euroTECH ist das Vakuum-Handhabungsgerät der Serie eT-Hover. Mit diesem Gerät lassen sich die Profile horizontal heben und um 180° schwenken. Mit der ergonomisch gestalteten Funkfernbedienung sind sämtliche Bewegungen präzise und intuitiv steuerbar. Das Handlinggerät verfügt über 5 Saugplatten. Jede ist mit jeweils 6 ovalen Flachsaugern in drei parallel angeordneten Gruppen bestückt. Diese sind in drei Vakuum-Kreise unterteilt. Die Saugeranordnung ist so gestaltet, dass die Saugplatten für jeden Profil- und Lagetyp einsetzbar sind. Diese aus dem umfangreichen Baukastensystem von euroTECH stammenden Saugplatten wurden aufgabenspezifisch modifiziert und sparen somit mit ihren internen Saugkanälen eine externe Verschlauchung.
Wie die komplexe Aufgabenstellung von euroTECH gelöst wurde, sei am Beispiel des so genannten Megaholm-Profils verdeutlicht: Dieses L-förmige Halbzeug mit den Maßen 173 x 97 Millimeter und einer Länge bis zu 10 Metern liegt lieferbedingt um 180 Grad verdreht zur geforderten Bearbeitungslage. Der Bediener muss den Holm ansaugen, schwenken, auf einer Zwischenposition absetzen, erneut ansaugen und dann in der Aufnahmevorrichtung des Bearbeitungszentrums positionieren. Weil beim Megaholm-Profil auf einer Seite über die komplette Länge eine U-förmige Nut verläuft, stellt der Bediener die hier kontaktlos bleibende mittlere Saugerlinie über ein Ventil ab. Die verbleibenden zwei Saugerkreise bauen das Vakuum auf. Mit Unterstützung des Krans hebt der eT-Hover das Aluprofil an. Ein motorischer Antrieb schwenkt nun die Längstraverse, an denen die fünf Saugplatten montiert sind, mitsamt dem Werkstück entlang der Horizontalachse um 180 Grad. Zeigt die vormalige Oberseite nach unten, setzt das Handlinggerät das Profil auf der Wendevorrichtung ab und hebt das Vakuum auf. Die Achse schwenkt zurück auf ihre Ausgangsposition. Jetzt kann der eT-Hover auf der zu bearbeitenden Seite ansaugen: Per Kran fährt das Halbzeug bis auf Höhe der Aufspannposition, Hubsystem und Hebegerät setzten das Profil in der Aufspannvorrichtung des Bearbeitungszentrums ab. Der mehrstufige Bearbeitungsprozess aus Sägen, Fräsen und Bohren kann beginnen.
Die bei TSE umgesetzte Handlinglösung kann Lasten bis zu 60 Kilogramm aufnehmen. Im Schaltschrank sind, neben den Steuerungen für das Vakuum, dem elektronischen Kettenzug und Kranantrieb, zwei Batterien für den Notstrombetrieb untergebracht.
„Entscheidend für uns war, dass wir mit dem auf unsere Bedürfnisse zugeschnittenen eT-Hover sämtliche vorgegebene Profile mit einer Applikation handhaben können, ohne aufwändig umrüsten zu müssen. Von Vorteil war für uns darüber hinaus, von euroTECH alle Leistungen inklusive kompetenter Beratung aus einer Hand zu erhalten.“,
sagt Torsten Ledabil. Mit Sicherheit eine tragfähige Grundlage für eine Fortsetzung der Kooperation in den nächsten Jahren.
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